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  • saving Narcissus

    saving Narcissus ist eine interaktive Installation oder Möbelstück, das uns vor unseren narzisstischen Neigungen retten soll. Ausgangspunkt der Arbeit ist der griechische Mythos von Echon und Narzissus. In diesem wird der Jüngling Narzissus mit dem Fluch der unstillbaren Selbstliebe belegt. In Folge verliebt er sich beim trinken an einem Bach in sein eigenes Spiegelbild. Er kann sich nicht von der Spiegelung losreißen, obwohl er erkennt, dass er sich selbst betrachtet. Schließlich stirbt er am Bachufer vor seinem Spiegelbild, verschmachtet gleichsam. Und wie in dem Mythos ist der Spiegel in fast allen Kulturen ein starkes Symbol, er steht sowohl für die Eitelkeit, wie auch für die Selbsterkenntnis. Hiervon ausgehend ist der Spiegel bzw. die vor dem Spiegel verbrachte Zeit ein Indikator für die Selbstverliebtheit oder Narzissmus des sich Betrachtenden. Das eigene Bild wird so lange manipuliert, bis es dem eigenen Anspruch gerecht wird. Auch in der digitalen Welt ist dieses Phänomen zu beobachten, hier wird der Spiegel von der Kamera ersetzt. Der Ansatz von saving Narcissus ist es uns vor dem in jedem schlummernden Narzissmus zu retten und aufmerksam zu machen. Eine der Schlüsselstellen des Mythos, ist als sich Narzissus erkennt und seine Tränen das Spiegelbild trüben. Diesen Moment greift saving Narcissus auf und dreht ihn um. Der Spiegel trübt sich um die Selbsterkenntnis zu befördern. Der Blick des Betrachter in den Spiegel wird von einer Webcam im Spiegel aufgefangen. Verweilt dieser zu lange vor seiner Reflektion, fängt der Spiegel an zu beschlagen, ähnlich dem sich trübenden Bachlauf. Über die Augen des Betrachters legt sich, wie ein schwarzer Balken, ein Streifen Wasser. Durch das Beschlagen wird außerdem der Abschnitt der Selbsterkenntnis aus dem Mythos in Spiegel lesbar. Das Spiegelbild wird getrübt und der Betrachter, gleichsam Narzissus, vor sich selbst gerettet. actor: Dominic Eulenfeld | februar 2014